„Hochwasserschutz ist ein Thema, das sich immer stärker in den Fokus drängt.
Wir erarbeiten Strategien die Starkregenereignisse der Zukunft sicher zu bewältigen.“
Rolf Hackling, Betriebsleiter · Jan Wilm Wenning, Abteilungsleiter Planung und Bau

Die Hochwassergefahr
Die Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre haben gezeigt, wie wichtig Hochwasserschutz ist. Das Stadtgebiet Coesfeld ist von der Berkel und den kleinen Bächen wie z. B. Bühlbach, Fegetasche, Hornebach, Tüskenbach, Brinker Bach und Kalksbecker Bach durchzogen. Neben der Berkel können auch diese Bäche sich entwickeln und über ihre Ufer treten. Gebäude, die eben noch weit vom Bach entfernt standen, sind dann u. U. von Wasser umgeben. Den aktuellen Pegel der Berkel oberhalb von Coesfeld ist permanent abrufbar (Berkel Pegel Lutum).
Risiken durch Hochwasser gab es immer und wird es immer geben. Mit unserer Arbeit verfolgen wir auch das Ziel, besser mit diesem Risiko umgehen zu können und somit auch Menschen, Umwelt, Wirtschafts- und Kulturgüter vor den Gefahren durch Hochwasser zu schützen.
Aktuell wird im Rahmen der ökologischen Gewässerentwicklung der Berkel parallel der der Hochwasserschutz in Coesfeld neu bewertet.
Neben der Errichtung und dem Betrieb der Hochwasserschutzeinrichtungen z.B. Hochwasserrückhaltebecken oder Entlastungsbauwerken kommt dabei der Kartierung von Risiken sowie der Information der betroffenen Bürgerinnen und Bürger eine zentrale Bedeutung zu. Für Bereiche in Coesfeld, in denen signifikante Hochwasserschäden auftreten können, sind vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten erstellt worden. Diese Karten enthalten Informationen zu den Flächen, für die potenziell ein Hochwasserrisiko besteht.

Starkregen und seine Folgen
Nass ist nicht gleich nass, auch wenn es für die Opfer von Überflutungen meist nicht von Bedeutung ist, woher das schädigende Wasser kommt. Ein ebenso großes Schadenspotential ist mit Starkregen verbunden, der zu urbanen Sturzfluten oder aber Rückstau aus der Kanalisation führen kann.
Starkregenereignisse treten lokal auf und treffen selten eine ganze Region. Der Starkregen kann dann längere Zeit in einem kleinen Gebiet fallen und enorme Hochwasser produzieren.
Generell ist Starkregen ein Phänomen, das hauptsächlich im Sommerhalbjahr auftritt, wie zuletzt 2013 und 2018 bei uns in Coesfeld.
Kanalnetze können für solche Starkregenereignisse nicht ausgelegt werden. Die Niederschlagswassermengen können daher nicht immer vollständig aufgenommen werden, sodass es zur Überflutung von Straßen, Gelände und Gebäuden kommen kann. Hiergegen muss sich jeder Grundstückseigentümer durch sinnvolle Kombinationen von Maßnahmen, die von der individuellen Lage und Gestaltung der baulichen Anlage abhängig sind, schützen.

Überflutungs- und Starkregenkarten
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) stellt frei zugänglich im „Fachinformationssystem Klimaanpassung“ eine Hinweiskarte zu Starkregengefahren zur Verfügung.
In dem Fachinformationssystem (FIS) wird vorhandenes Wissen zu Klimafolgen und der Anpassung an den Klimawandel in NRW zusammengeführt und aufbereitet.
Die Kartenanwendungen des FIS Klimaanpassung inklusive der neuen Starkregengefahrenkarten des BKG können unter www.klimaanpassung-karte.nrw.de unter dem Punkt „Überflutungsschutz / Starkregenhinweiskarten für NRW“ aufgerufen werden.
In den Karten wird der höchste zu erwartende Wasserstand über Gelände bei seltenen bzw. extremen Starkregen dargestellt. Die eingefärbten Bereiche liefern einen Hinweis, ob und welche Immobilien bei Starkregenereignissen in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Eine hilfreiche Grundlage für die Beurteilung und Einschätzung der individuellen zukünftigen Überflutungsgefahr.

Schutz bei Starkregen und Hochwasser
Bei einem Starkregenereignis kann das Wasser auf unterschiedlichen Wegen auf ein Grundstück oder in ein Gebäude eindringen: Auf der Erdoberfläche abfließendes Regenwasser kann über tiefer oder ebenerdig liegende Gebäudeöffnungen (z.B. Türen, Treppen, Lichtschächte oder Garageneinfahrten) in ein Gebäude eindringen. Das Wasser im Kanal steigt an und drückt durch den Hausanschluss in den Keller. Wenn keine Rückstausicherung vorhanden ist, kommt es zur Überflutung. Achtung: Ein Keller ohne Rückstauschutz kann auch bei leichten Regenfällen oder trockenem Wetter überflutet werden. Es kann nach Starkregen oder während lang anhaltender Nässeperioden zu einem Aufstauen von Sickerwasser am Gebäude kommen. Dieses Wasser kann in Ihr Gebäude eindringen oder für feuchte Wände sorgen Bäche können schlagartig anschwellen und bebaute Gebiete überfluten.
Starkregenereignisse treten ohne Vorwarnung ein und können enorme Schäden verursachen. Wenn kein ausreichender Schutz gegen das Eindringen des Wassers vorhanden ist, möchten wir auf folgende möglicherweise auftretende Schäden hinweisen:
Überflutung von Souterrainwohnungen, Kellerräumen und Tiefgaragen
Überflutung des Erdgeschosses bei besonders gefährdeten Gebäuden
Überflutung von Gärten und Terrassen
Beschädigung der Gebäudesubstanz
Aufschwimmen von Öltanks und Ölschäden.
Gebäude und Öffnungen fernzuhalten. Dies kann bei Neuplanungen bereits durch eine entsprechende Standortwahl, Wahl der Fußbodenhöhe im Erdgeschoss und eine angepasste Geländegestaltung erreicht werden. Es gilt hier der Grundsatz „Wasser weg vom Gebäude“. Im Bestand sind die Möglichkeiten oft nicht gegeben. Hier kann der Wassereintritt mit Hilfe von Bodenschwellen, Mauern oder Aufkantungen vermieden werden.Das Ziel bei der Abschirmung des Gebäudes ist es, das bei Starkregen zufließende Wasser von dem
Im Bestand kann die Abdichtung eines Gebäudes einfacher zu realisieren und deutlich kostengünstiger sein als eine aufwändige Geländemodellierung oder nachträgliche Aufkantungen im Außenbereich. Voraussetzungen sind allerdings eine ausreichende Standsicherheit des Gebäudes und eine wasserbeständige Außenhülle. Außerdem müssen die Abdichtungen regelmäßig gewartet werden, um eine einwandfreie Funktion sicherzustellen.
Trotz Schutzvorkehrungen verbleibt immer ein Risiko, dass Ihr Haus oder Ihre Wohnung trotzdem überflutet werden. Um hierfür vorzusorgen, bilden Sie finanzielle Rücklagen oder erwägen Sie den Abschluss einer Elementarschadenversicherung. Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen und der Internetseite des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).
Umfassende weitere Informationen zum Thema Starkregen bietet auch der Leitfaden des Bundesinstitut für Bau-, Stadt. und Raumforschung.

